Ausbesserungswerk Betzdorf (Sieg)
Zeittafel: bauliche Anlagen – Bezeichnungen – Untersuchungen

12.01.1862  

Inbetriebnahme einer Reparaturwerkstätte mit 14-ständigen Rechteckschuppen gegenüber des in Insellage errichteten Bahnhofs durch die
Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft
An baulichen Anlagen wurden eine Schmiede und ein Werkstattgebäude errichtet (siehe Gleisplan von 1865)
Das Werkstattgebäude besteht aus einem zweistöckigen Maschienenraum und Dreherei sowie einem einstöckigen Kasselhaus, welches
am Anfang nur zur Hälfte ausgelastet war. Es besitzt ein längs duchschneidendes Gleis mit mittiger Drehscheibe und Anschluß zur Schmiede

     
    Betreute Bauarten
1Bn2   Schnell-, Personen- und Güterzugschlepptenderlokomotiven
B1n2   Tenderlokomotiven für den Rangierdienst
Bn2   Güterzugschlepptenderlokomotiven und Tenderlokomotiven
Cn2   Tenderlokomotiven für den Rangierdienst
     
01.04.1881   Unterstellung der "Königlichen Eisenbahndirection zu Cöln rechtsrheinisch" nach Verstaatlichung der Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft
vom 01.01.1880 – Bezeichnung als Hauptwerkstätte Betzdorf, die zugleich Lehrwerkstätte ist,
Aufnahme der Güterwagenausbesserung
     
    Betreute Bauarten ab 1883
1Bn2   Schnell-, Personen- und Güterzugschlepptenderlokomotiven
1Cn2   Tenderlokomotiven
1Dn2v   Güterzugschlepptenderlokomotiven
Cn2   Tenderlokomotiven für den Rangierdienst
Dn2   Güterzugschlepptenderlokomotiven
     
01.04.1895   Unterstellung der "Königlichen Eisenbahndirection Frankfurt a./ Main" – Bezeichnung als Werkstätten-Inspektion Betzdorf
1895/96   In diesem Rechnungsjahr ist die Hauptwerkstätte Betzdorf (Sieg) auf den Strecken Wetzlar [ausschl] – Troisdorf [ausschl.],
Siegburg – Derschlag, Derschlag – Bergneustadt, Grünebach – Daaden, Wissen – Morsbach, Dillenburg – Straßebersbach,
Dillenburg – Nikolaus- bzw. Auguststollen im Direktionsbezirk Frankfurt am Main zuständig
     
     
    Betreute Bauarten ab 1895
1B1n2   Tenderlokomotiven
1Cn2   Güterzugschlepptender- und Tenderlokomotiven
1Dn2v   Güterzugschlepptenderlokomotiven
2Bn2   Personenzugschlepptenderlokomotiven
Cn2   Güterzugschlepptender- und Tenderlokomotiven
Dn2   Güterzugschlepptenderlokomotiven
Dn2v   Güterzugschlepptenderlokomotiven
     
1900   In diesem Rechnungsjahr ist die Hauptwerkstätte Betzdorf (Sieg) auf den Strecken Troisdorf [ausschl.] – Wetzlar [ausschl.],
Au – Altenkirchen/Westerwald [ausschl.], Wissen – Morsbach, Grünebach – Daaden, Dillenburg – Straßebersbach,
Dillenburg – Oberscheld – Nikolausstollen, Abzw. Oberscheld – Auguststollen, Weidenhausen – Herborn im Direktionsbezirk
Frankfurt am Main zuständig
ab 1904   Abnahmeort für alle bei der Lokomotivfabrik Arnold Jung, Jungenthal hergestellte Maschinen, u.a. Lokomotiven der Gattungen
T 9.3, G 7.2, G 8.1 und G 8.2
1907   In diesem Rechnungsjahr ist die Hauptwerkstätte Betzdorf (Sieg) auf den Strecken Troisdorf ausschl. – Wetzlar [ausschl.],
Au – Altenkirchen/Westerwald [ausschl.], Wissen – Morsbach, Grünebach – Daaden, Dillenburg – Straßebersbach,
Dillenburg – Nikolausstollen, Abzw. Oberscheld – Auguststollen, Herborn – Westerburg [ausschl.] im Direktionsbezirk
Frankfurt am Main zuständig
26.11.1910   Umbezeichnung in Werkstättenamt Betzdorf
1912-1914   Erweiterung der Werkstattanlagen,
Einstellung von zusätzlich über 200 Arbeitskräften
ab 1919   Ausbesserung auch von Lokomotiven benachbarter Betriebswerkstätten, wie z.B. Bwst Altenkirchen, Dillenburg und Limburg (Lahn)
     
    Statistische Angaben jeweils im Rechnungsjahr

Jahr Reparaturstände ø Zahl der
Bediensteten
Bemerkungen
Lokomotiven Wagen
1906 29 69 454    
1907 32 24 490    
1908 32 24 505    
1909 42 24 506   zusätzlich 1 Betriebingenieur und 6 Bureaukräfte
1910 ——— keine Angaben vorhanden ———  
1911 42 24 476   zusätzlich 1 Betriebingenieur und 6 Bureaukräfte
1912 42 24 464   zusätzl. 1 Betriebingenieur, 6 Büro-, 14 Werkstätten- und 2 Magazinbeamte
1913 42 40 427   zusätzl. 1 Betriebingenieur, 6 Büro-,14 Werkstätten- und 2 Magazinbeamte
1914 42 40 434   zusätzl. 1 Betriebingenieur, 5 Büro- 14 Werkstätten- und 2 Magazinbeamte
1918 42 40 > 1.000   Betrieb in 2 Schichten
1924 42 40 650    
1946     517    
1950     859    
     
1924   Erste Proteste gegen die angekündigte Schließeung des Werkes, obwohl es mit an der Spitze aller 100 Eisenbahnwerkstätten in Deutschland liegt
1925   Unterstellung der neueingerichteten "Geschäftsführenden Direktion für das Werkstättenwesen" (GDW) Kassel
Firmierung als "Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) Betzdorf (Sieg)" in der Bahnhofstraße 7 in Betzdorf (Sieg)
19.06.1926   Schließung des RAW – Versetzung eines Teils des Personal auf die RAW Schwerte und Wedau, Rest von 550 mann wird täglich mit Personalzug zur Arbeitsleistung nach Siegen (jährlicher Kostenaufwand von 70.000 RM)
bis 1930   Abbruch der Gebäude der Lehrwerkstatt, Stofflager samt Büroräume und die der Wagenwerkstatt und anschließende Nutzung des Geländes für neue Gleisanlagen im Bahnhof,
Verbringung des Maschinenparks zum RAW Siegen,
Verwaltung der restlichen leerstehenden Gebäude durch das Betriebsamt Betzdorf
1932   Nutzung der bereits verwahrlosten Gebäude als Lagermöglichkeiten für Ersatzteile, Geräte, Maschinen und Werkstoffe des RAW Siegen
1937   Nach mehreren Erweiterungen wird das ehem. RAW Betzdorf ein Bezirkslager der "Geschäftsführenden Direktion für das Werkstättenwesen"
(GDW) in Köln,
Bau eines neuen Kesselhauses, einer elektr. Schaltstation, einer Holztrockenanlage und eines Pförtnerhauses, sowie Errichtung einer mechanischen Schreinerei
1942   Errichtung einer Unterkunft in der ehem. Schmiede für hierher verbrachte russ. Zwangsarbeiter
1943   Bau einer Vorrichtungsbau-Werkstatt mit Dreherei und Lehrlingswerkstatt
Firmierung als "Werkstättenabteilung der GDW Köln" in Betzdorf – Unterstellung dem RAW Siegen
1944   Zahl der Arbeiter einschließlich der italienischen und russischen Fremdarbeiter: 377
02./03.1945   Verheerende Zerstörungen im Werk u.a. durch über 50 Sprengbomben alliierter Luftstreitkräfte:
80% der baulichen Anlagen werden zerstört
1945   Zugang von Kriegslokomotiven der Baureihe 52 aus den Direktionen Danzig, Posen und der Generaldirektion der Ostbahn
30.03.1945   Einmarsch der amerikanischen Truppen nach Betzdorf/Sieg
nach 1945  

Beginn der Aufräumarbeiten und Wiederaufbau mit über 300 Mann

  • Herrichtung von sechs Hallen für die Ausbesserung von Personen- und Güterwagen,
  • Überwachung der Firmen A. Jung in Kirchen und K. Georg in Neitersen, die u.a. für die Verschrottung und Instandsezung von
    Eisenbahnfahrzeugen zuständg sind,
  • Einrichtung von Sonderwerkstätten für die Unterhaltung von Druckreglern, Kupplungen, Manometern, Pumpen und Ventilen
07.1945   Angliederung der Werkabteilung an die brit. Besatzungszone obwohl der franz. Zone zugehörig
01.05.1946   Wechsel zur franz. Besatzungszone
Aufwertung zum Eisenbahn-Ausbesserungswerk (EAW) Betzdorf der Eisenbahndirektion Mainz bzw. der Zentralen Werkstättenleitung (ZWL) in Speyer
bis 1951  

Wiederaufbau der Anlagen zu 90 %

  • Einbau von drei weiteren Hallengleisen für die Personen- und Güterwagenausbesserung,
  • Einführung des Arbeitstaktverfahrens in Fließgängen
Ausbesserungsleistungen der Jahre

Jahr Personenwagen Güterwagen  
1946 244 2.369  
1950 405 6.494  
     
31.12.1948   Beendigung der Tätigkeit des franz. Kontrollbüros im EAW Betzdorf (Sieg)
1954   Entscheidungsbeschluss über die Schließung des Werkes auf Grund der schwierigen finanziellen Lage der DB und den daraus resultierenden Konzentrationsmaßnahmen im Werkstättenwesen
01.06.1954   Einstellung der Güterwagenausbesserung
01.02.1955   Verpachtung des größten Werkteiles an die Schäfer-Werke
     
01.06.1959   Einrichtung der V-Unterhaltung in den westlichen nicht verpachteten Hallen für die in Betzdorf zu beheimatenden V60 und VT95
1974   Aufbau der Großcontainer-Ausbesserung in den verbliebenen Hallenteilen
30.09.1984   Ende der VT-Unterhaltung und der Großcontainer-Ausbesserung
     
   
Gleisplan 1930 Lageplan 1953



Ausbesserunswerke Bahnbetriebswerke BD Frankfurt (Main) Bw Betzdorf (Sieg) Quellenangaben