Ausbesserungswerk Berlin-Schöneweide
Zeittafel: Bauliche Anlagen Bezeichnungen Beheimatungen

1921   Beginn der Vorarbeiten des Derzernats 67 der Direktion Berlin zur Auswahl eines geeigneten Standorts für die zukünftige Unterhaltung
der neuzubeschaffenden elektrischen S-Bahntriebwagen – ein ursprünglich geplanter Ausbau des RAW Tempelhof scheitert an den zu
hohen Umbaukosten
07.1923   Das Reichsverkehrsministerium (RVM) stimmt den Vorschlägen der Rbd Berlin eines Neubaus nach einem sog. Entwurf E mit quer
nebeneinander liegenden Reparaturständen und Brückenkran zu
13.11.1924   Kauf eines 30.000 m² großen Grundstücks in Berlin-Niederschöneweide
25.08.1926   Beginn der Bauarbeiten
11.1926   Fertigstellung des Fundaments für das ca. 3.200 m² Beton verbaut wurde
12.1926   Aufstellung der ersten von 3.000 Stahlträger für die Hallenkonstruktion
15.10.1927   Offizielle Inbetriebnahme der mit 20.000 m² bebauten Werkstätte, die fortan als RAW Niederschöneweide bezeichnet wird und
ca. 11,3 Mio. Reichsmark (RM) kostete, davon ca. 3,5 Mio RM für die Werkstattausrüstung nach 14 Monaten Bauzeit –
Bei der Eröffnung des Raw stehen nur die Hallen A, M und R zur Verfügung – an der Lackiererei wird noch gebaut
     
    In der Folgezeit werden zunächst die Wagen der Baurihe ET 169 (Bauart Bernau) nach rund neun Monaten Betriebseinsatz bzw.
nach Erreichen einer durchschnittlichen Laufleistung von ca. 90.000 km einer umfassenden Instandhaltung in Fließarbeit zugeführt,
Nach der Reinigung der S-Bahn-Wagen werden diese zerlegt und die Wagenkästen, Drehgestelle, Fahrmotoren und Achsen auf
parallel verlaufenden Arbeitsstraßen aufgearbeitet, anschließend neu zusammengesetzt und frisch lackiert werden die Viertelzüge
bereits nach 7-10 Werktagen wieder dem Betriebsdienst übergeben – erster hauptuntersuchte Viertelzug wird der ET/EB 169 011
17.11.1927   Inbetriebnahme eines eigenes nur zu Zeiten des Schichtwechsels Haltepunktes zu bedienenden Hp Nieder-Schöneweide
(später Betriebsbahnhof Schöneweide, heute Hp Johannisthal) für die Beschäftigten des HW und des angrenzenden Bw
und Rangierbahnhofs direkt gegenüber Am Adlergestell
ab 12.1927   Montage des elektrischen Teil der im Bau befindlichen Fahrzeuge der neuen Baureihe ET 125 (Bauart Stadtbahn) in den beiden
Hallen B und C, an denen anfangs ebenfalls noch gearbeitet wurde, durch Mitarbeiter der Firmen AEG und SIEMENS
03.09.1929   Umbenennung des RAW Niederschöneweide in RAW Berlin-Schöneweide
Ende 1929   Unterhaltungsbestand von rund 1.000 S-Bahnwagen
1930-1931   Erweiterung des RAW Niederschöneweide auf eine bebaute Fläche von ca. 48.000 m², da das Arbeitsaufkommen
nicht mehr den Kapazitäten entspreche
29.05.1935   Probefahrt eines ersten mittels geänderter Getriebeübersetzung auf 120 km/h umgebauten Viertelzuges der ET/EB 166
1938   Da das RAW abermals an die Kapazitätsgrenze auch in räumlicher Hinsicht angekommen ist, wird mit dem Bau eines zweiten
Ausbesserungswerkes für die Berliner S-Bahn in Abrechtshof b Berlin begonnen – es wird nie in Betrieb gehen, sondern die
fertiggestellten Hallen dienen ab 1942 der DEMAG für die Panzerfertigung
16.04.1945   Einstellung der Arbeiten mit Beginn des Endkampfes um Berlin
24.04.1945   Besetzung des inzwischen stark verwüsteten RAW durch Truppen der 1. Weißrussischen Front
ab 05.1945   Erschwerte Wiederaufbauarbeiten u.a. mangels Mitarbeiter (Gefallene, Kriegsgefangene und Entnazifizierungsmaßnahmen)
ab 1949   Übernahme der Hauptuntersuchungen von U-Bahnwagen der BVG Ost, die im Ostteil der Stadt infolge der Verwaltungstrennung
der BVG keine Hauptwerkstatt mehr erreichbar ist
ab 1950   Unterhaltung der Fahrzeuge der Buckower Kleinbahn
ab 1954   Übernahme von Hauptuntersuchungen an Wagen der Berliner Straßenbahn
ab 1958   Beginn der erweiterten Aufarbeitung für die Fahrzeuge der Baureihen ET 165, ET 168 und ET 169 – nicht mehr zur Aufarbeitung
geeignete Fahrzeuge werden zu U-Bahnen des Typ E III für die BVB umgebaut
ab 1959   Modernisierung von Starßenbahnwagen der Typen T 24 und TD 07/24, die danach als Reko-Typ TE 59 / BE 59 bezeichnet werden
ab 1962   Neubau von Schweren Kleinwagen (SKL) des Typ SKL 24, auch als Rottenkraftwagen Schöneweide bekannt
21.06.1966   Die zum RAW gehörenden Betriebsberufsschule erhält den Namen "Pawel Beljajew"
ab 1967   Beginn des Modernisierungsprogramm für die Baureihe ET 167
01.07.1968   Beginn der Unterhaltung von zweiachsigen Beiwagen der Baureihen VB 140 und der vierachsigen Steuerwagen der Baureihe VS 145
01.07.1969   Übernahme der Instandhalung von vierachsigen Beiwagen der Baureihe VB 147
ab 1969   Beginn der Generalreparaturen von Straßenbahnwagen der Typen ET 50 / EB 50 und T 57 / B 57, die später als Rekowagen in der
ganzen DDR zum Einsatz kommen werden,
Rekonstruktion von Wagen der Oberweißbacher Bergbahn
     
ab 1972   Abgabe der Fertigung der SKL an das Werk für Gleisbaumechanik in Brandenburg-Kirchmöser
30.04.1975   Das Raw erhält den Namen »Roman Chwalek«
ab 1981   Streichung der Bei- und Steuerwagen aus dem Unterhaltungsbestand
Endmontage der computergesteuerten Fahrkarten-Schalterdrucker des Typ MSD und der Fahrkartenautomaten des Typ MFA
ab 1990   Mit dem 86. U-Bahn-ET/EB enden die Umbauarbeiten von S- zu U-Bahnwagen,
Beginn des Personalabbau
01.06.1990   Formloser Entfall des Ehrennamens in der Werksbezeichnung
06.09.1991   Mit Übernahme des ersten Viertelzuges der Westberliner 275 übernimmt das Raw fortan die gesamte Berliner S-Bahunterhaltung
1992   Ende der Instandhaltung von Straßenbahnwagen
1992   Ende der Instandhaltung der Ostberliner U-Bahnwagen
01.01.1994   Mit Zusammenschluss von Deutsche Bundesbahn und Deutsche Reichsbahn zur Deutschen Bahn AG
Firmierung fortan als Hauptwerkstatt (Hw) Berlin-Schöneweide – ohne Namenszusatz
01.01.1995   Das Werk Berlin-Schöneweide untersteht nun dem neuen Betreiber S-Bahn Berlin GmbH unter dem Dach der Deutsche Bahn AG
22.01.1996   Präsentation des ersten Vollzug der neuen Baureihe 481/482 im Werk Berlin-Schöneweide der Öffentlichkeit
22.09.1996   Mit Fertigstellung der Zwischenuntersuchung verlässt der erste Viertelzug der neuen S-Bahn Baureihe 481/482 das Werk Schöneweide
30.09.2004   Feierliche Übergabe des 500. Viertelzuges der Baureihe 481/482 an die S-Bahn Berlin GmbH im Werk Schöneweide
10.12.2004   Ausmusterung des "Jumbo", dem Arbeitsfahrzeug 478 701 der Hauptwerkstatt –
anschließende Überstellung und Betreuung durch den Verein Historische S-Bahn Berlin
2006   Firmierung fortan als Werk Berlin-Schöneweide
ab 12.2010   Einrichtung einer eigener Montagestraße für das Projekt "Großer Radsatztausch" – in der Folgezeit werden alle Radsätze der Viertelzügen
der Baureihe 481/482 infolge vermehrter in der Vergangenheit aufgetretender Mängelausgetauscht
ab 2011   Beginn der Umrüstung aller Viertelzüge der Baureihe 481/482 von der mechan. Fahrsperre zum Zugbeeinflussungssystem S-Bahn (ZBS)
ab 2019   Im Rahmen des Sanierungsprogramms Projekt Langlebigkeit für die Modernisierung von 309 Viertelzügen der BR 481/482 werden
erhebliche Investitionen für eine Klebe-, Schleif- und Demontagehallen, eines neuen Materiallagers und Gleisvorfeldarbeiten getätig –
hierbei befinden sich ca. 22 Viertelzüge parallel mit einer Durchlaufzeit incl. Revision und Sonderarbeiten von elf Wochen in Bearbeitung
03.2019   Inbetriebnahme eines neuen Fahrsimulator für die Neubaubaureihen
12.06.2019   Mit 483 004 trifft der erste Viertelzug der von Stadler und SIEMENS gefertigten neuen S-Bahngeneration Baureihe 483 und 484 zu
Ausbildungszwecke im Werk ein
06.10.2023   Mit 481/482 249 wird der 300. modernisierte Viertelzug wieder dem Betriebsdienst übergeben
     
     
    Statistische Erhebungen jeweils im Rechnungsjahr

Stand  Jahr ø Zahl der
Bediensteten
Bemerkungen
15.10. 1927       80  
31.12. 1929 rd. 200  
07. 1932   1.073  
  1939   1.700  
30.09. 1990   1.989 zusätzlich 160 Auszubildene
  1998 rd. 920  
     
     
   
  Gleisplan 1927
     
     
Sw   bahnamtliches Bezeichnungskürzel 1939
BSWS X   letztes bahnamtliches Bezeichnungskürzel



Ausbesserungswerke Bahnbetriebswerke Rbd Berlin Quellenangaben