Reichsbahn-Ausbesserungswerk Berlin Warschauer Straße
Zeittafel: bauliche Anlagen – Bezeichnungen – Untersuchungen

01.10.1867   Inbetriebnahme der "Reparaturwerkstätte der Königlischen Ostbahn" im Zuge der gleichzeitigen Eröffnung des Abschnitts von
Gusow über Strausberg zum nördlich des Frankfurter Bahnhof (heute Berlin Obf) gelegenen Bf Berlin Ostbahnder preuß. Ostbahn
in unmittelbarer Nähe der Lokstation Warscheuer Straße, bestehend aus einem Schuppen mit Dampfmaschine, Schmiedefeuern
und Drehbänken an der Warschauer Straße / Ecke Revaler Straße mit ca. 450 Beschäftigten,
1868   Eröffnung des Wagenreparaturschuppen – der westliche Flügel (Halle 1) ist für die Lokomotiv- und Tenderhalle und
der östliche Flügel (Halle 2) für die Wagenreparatur vorgesehen
1870   Fertigstellung der Radsatzdreherei und somit der gesamten Anlage
Verlängerung der beiden Hallen um jeweileils das Doppelte
1872   Erweiterung der Reparaturwerkstätte um eine Rundhalle, sowie westlich des Hauptgebäudes ein Wasserturm
1881   Erste Schlafwagen werden Instand gehalten
1882   T2- und T4-Lokomotiven der Berliner Stadtbahn werden erstmals instandgehalten – ca. 800 Beschäftigte
1892   Erste D-Zug-Wagen werden Instand gehalten – insgesamt werden 1.200 Fahrzeuge betreut
01.04.1895   Mit Neuordnung der Eisenbahndirektionen wird die Grenze der KED Bromberg / KED Berlin hinter Strausberg verlegt –
somit untersteht die Hauptwerkstatt Berlin Warschauer Straße fortan der KED Berlin
     
1896   Übernahme der Ablagen und Gebäude der benachbarten Betriebswerkstätte Berlin Warschauer Straße nach deren Schließung,
Das Gelände umfasst 110.000 m² mit drei Dampfmaschinen, fünf Schiebebühnen, sieben Drehscheiben
1898   Große Neu- und Umbauten werden umgesetzt:
Umstellung von Gasbeleuchtung auf elektrisches Licht, Herrichtung des Rundlokschuppens für die Lokomotivreparatur
1904   Wartung fast aller Stadtbahnwagen
1912   Zuständig für die Wagen der nördlichen und nordöstlichen Strecken sowie der Ostbahnstrecken bis Küstrin
Einstellung von zusätzlich über 200 Arbeitskräften
08.1914   Die HW besitzt 62 Lokomotivstände und 272 Wagenstände,
400 Beschäftigte werden für den 1. Weltkrieg eingezogen
     
1917   Erste Frauen werden im Werk beschäftigt und das Werkstattgelände ist inzwischen mit 40.700 m² bebaut
12.1918   Teilnahme am ersten Eisenbahnerstreiks in Deutschland
1921   Aufgabe der Instandhaltung von Lokomotiven
1922   Abgabe der D-Zug-Wageninstandhaltung und Aufnahme der 2- und 3-achsigen Stadtbahn-und Vorortbahnwagen,
Instandhaltung überwiegend von Güterwagen
1923   Unterstellung der neueingerichteten "Geschäftsführenden Direktion für das Werkstättenwesen" (GDW) Berlin
Mit Zusammenlegung der Werkstätten Markgrafendamm und Warschauer Straße Firmierung fortan als
"Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) Berlin Warschauer Straße"
     
1936   Gründung der Betriebsfeuerwehr
1939   Ausübung von antifaschistischen Aktionen der Belegschaft
1941   Bei Luftangriffen werden über 60 Brandbomben auf das RAW abgeworfen
1942   Errichtung einer Unterkunft in der ehem. Schmiede für hierher verbrachte russ. Zwangsarbeiter
     
06.10.1942   Firmierung fortan als "Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) Berlin Revaler Straße"
1943   Erstmaliger Einsatz von Zwangsarbeitern
21.04.1945   Letzter Luftangriff auf das Werk – 40 % der baulischen Anlagen und 60 % der Maschinen werden zerstört
25.041945   Besetzung des Werkes durch die Rote Armee
ab 05.1945   Umspurung von Güterwagen und des südlichen Streckengleis nach Frankfurt (Oder) auf das russ. Breitspurmaß
31.12.1946  

Nach den Aufräumarbeiten und Wiederaufbau:
Herrichtung und Inbetriebnahme von drei Hallen für die Ausbesserung von Personen- und Güterwagen,

1954   Ausbau zum einzigen DDR-Werkes zur Instandsetzung von Kühl- und Tiefladewagen
14.10.1967  

Im Zuge der 100.Jahrfeier erhält das RAW Berlin den Namen des Eisenbahners, Reichtagsabgeordneten und
1933 im KZ Dachau erschossenen KPD-Mitgliedes »Franz Stenzer«,
Umbau des ehem. Badehauses zum Schraubenlager und Außerbetriebnahme des Kesselhauses

     
01.01.1971   Unterstellung der neugeründeten Reichbahndirektion der Ausbesserungswerk (Rbd Aw)
1971   Abriss des stillgelegten Kesselhauses
1982   Einführung einer neuen Fließtaktstraße für die Instandsetzung von Güterwagen am Fließband
1984   Bis zu 30 Güterwagen werden pro Tag instandgesetzt
1986   Durch die Inbetriebnahme des dritten S-Bahnsteig Warschauer Straße wird der südliche Bereich des RAW verkleinert
     
ab 1991   Nach Einbruch des Schienengüterverkehr der DDR um über 60% sind seit 1990 über 1.000 Beschäftigte mit anderweitiger Produktion beschäftigt
1992   Instandsetzung von rur noch zwei bis drei Wagen täglich
07.10.1993  

Nach über 126 Jahren verlässt der letzte instandgesetzte Güterwagen die Werkshallen

01.1994  

Gründung der Talgo Deutschland GmbH – Instandhaltung der von der DBAG eingesetzten Talgo-Nachtzüge und Fahrzeugen der DB Autozug

ab 1995   Anmietung einiger Gebäude des ehem. Ausbesseungswerkes durch den Verein "RAW-Tempel e.V." als einer der Szenetreffpunkte in Berlin
     
01.04.2015   Die Fa. Kurth ist fortan Eigentümerin der 52.000 m² großen Fläche auf dem ehem. Raw-Gelände
     
     
    Statistische Angaben jeweils im Rechnungsjahr

Jahr ø Zahl der
Bediensteten
Bemerkungen
1867    450  
1870    600  
1892    800  
1896 1.300  
1914 1.927  
1917 1.920 davon 70 Frauen, 286 Zwangsarbeiter, 200 Lehrlinge
1932    814  
1942 1.592 davon 136 Frauen und 286 Zwangsarbeiter
1945    500  
1946 1.374  
1959 1.689  
1984 1.250  
1990 1.186  
1992
   560  

1994     37  
1997     58  
2000     81  
2015   109  
2017   111  
     
     
   
Gleisplan 1870 Gleisplan 1967
     
     
Bln   letztes bahnamtliches Bezeichnungskürzel



Ausbesserunswerke Bahnbetriebswerke Rbd Berlin   Quellenangaben